Analytische WEITERBILDUNG nach C.G. Jung

Mit der kreativen Kraft des unbewussten in Traum, Bild und den Wachstumsgesetzen in der Natur
 von Oktober 2022 bis Juni 2023 in fünf Teilen

  Begleitet von:

Dr.in Ute Karin Höllrigl, Psychotherapeutin, Lehranalytikerin am C.G.Jung Institut (Schweiz)

Dr.in Sabine Riesenhuber, Mal- und Gestaltungstherapeutin, Sozialpädagogin, Lebens- und Sozialberaterin

Dr. Thomas Lindenthal, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit, Universität für Bodenkultur Wien

  Einleitung:

Die Welt ist nicht mehr die von gestern                                                           Eine Sinnfindung zwischen Frieden und Krieg

Dank der inneren Arbeit an seiner SINNFRAGE und in der Folge der Schöpfung einer neuen humanistischen Ausrichtung für den Menschen und seiner liebenden Haltung an einem kranken Mitbruder, überstand Viktor Frankl das Konzentrationslager Auschwitz. Er schuf aus seinen Erfahrungen eine Schule, die die Sinnfrage des Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Den Appell der Sinnfrage richtete Frankl im hohen Alter beinahe blind an einem Weltkongress in Wien an uns tausende Anwesende. Den Augenblick und die absolute Stille im Saal werde ich in meinem Leben nie vergessen, er gehört zu den eindrücklichsten.

Den Krieg mitten in Europa, der jetzt in der Ukraine wütet, hatte niemand von uns, mit dem ich gesprochen habe, nach dem Drama des zweiten Weltkrieges für möglich gehalten.

Sind wir zu unbewusst über die Gefahren, die der Schatten auch in unserer individuellen Psyche für das Ganze bedeuten kann? Und vice versa, wieviel das eigene Entfalten des Erhellenden aus uns und die Verwandlung des Destruktiven für uns selbst und das Ganze bewirken kann?

C.G. Jung, der ebenfalls als Arzt zu einer tieferen Erkenntnis der Psyche und der Sinnfrage berufen war, kam aus einem ganz anderen Lebenshintergrund, einer vom Krieg verschonten Schweiz und konnte einen Prozess in der Tiefe der menschlichen Seele, dem kollektiven Unbewussten für die individuelle Sinnfrage zwischen den Gegensätzen für uns und die Welt erforschen. Dieser bewirkt die eigentliche Entwicklung und Wandlung der Psyche in einer Beziehung zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Der Ursprung dieses Werdens liegt in einer Kernzelle der Psyche, die er das SELBST nannte.

Wir sind gefragt, stufenweise auf einem Weg darüber bewusst zu werden.

Mit dem Schöpfen des Friedens aus uns und der Wandlung des Destruktiven in uns selbst auf einem Übungsweg der Selbsterkenntnis, ereignet sich die Versöhnung mit unserer Umgebung, verleiht dem eigenen Leben Sinn und schöpft den Frieden in der Welt mit.

Anhand der visionären Verse der Dichterin Ingeborg Bachmann, die ebenso lebenslang Pazifistin war und gegen die Verdrängung des Krieges anschrieb, wollen wir die einzelnen Stufen erkennen und in den eigenen Sinn hineinreifen.

Sie selbst schreibt dazu: `nicht ich habe diese poetische Botschaft geschrieben, sie wurde mir von anderer Hand für alle Menschen geschenkt´

 
Nach innen wachsen, nach außen wirksam werden

Das Thema „Erklär mir Liebe“ bleibt Grundlage unseres inneren Wachsens und im nach außen wirksam werden, begleitet von einem Erkenntnisweg über ein sinnbezogenes Zusammenwirken von Bewusstem und Unbewusstem, in einem komplementären Verständnis des Traumes und einem kreativen Gestalten seiner inneren Bilder.

Die Gedanken für 2022/2023 stellen eine Erweiterung zum Text von 2021/2022 dar. Die persönliche Teilnahme im vorangegangenen Jahr ist keine Voraussetzung für die diesjährige Weiterbildung. Wir werden alle theoretischen Grundlagen wiederholen, denn liebend zu werden ist ein Übungsweg.

Neu dürfen wir ankündigen:
• Dass wir unseren analytischen Prozess einordnen werden in das Wachsen der Natur. Denn nach C.G. Jung ist dieser Prozess ein Entfalten der inneren menschlichen Natur, zu der wir bestimmt sind.
• Im Advent ein festliches Gespräch zur sinngebenden Kraft von Weihnachten auf Einladung im Schlossberghotel in Graz

Grundlage dieser Weiterbildung wird das Gedicht „Böhmen liegt am Meer“ sein.

Zugrund gerichtet, wach ich ruhig auf.                                                                      Von Grund auf weiß ich jetzt, und ich bin unverloren.

Dies ist die Essenz des Gedichtes. Hoffnungsvoll leuchten diese Bilder in die Jetztzeit hinein. In eine Krise, die uns in ein neues Wachsen nach innen und im außen fragt. Diese Erfahrungen der Dichterin über einen uns immanenten Grund, an dem wir unverloren sind, schenkt Bachmann uns in diesem wohl bedeutsamsten Gedicht „Böhmen liegt am Meer.“  Die Vision wirkt in uns als ein Gewebe des Vertrauens.

Ein Wissen um die Liebe durchzieht mit einem großen Zweifel Bachmanns ganzes Werk. Ihre Hoffnung schöpft die Dichterin immer wieder in der Treue zum Werk, in dem sie ein Leben gegen die Verdrängung des Nationalsozialismus anschreibt. Und sie webt darin als Dichterin wesentlich am geistigen Teppich menschlichen Werdens.

Diese Erfahrung „und ich bin unverloren“ schenkte sich Bachmann auch selbst in einer ihrer größten Lebenskrisen. Sie formte diese in die poetischen Verse für uns alle, die sie immer wieder im folgenden Gedanken an uns richtet: Bin ich’s nicht, ist es einer, der ist so gut wie ich.

Unsere Träume schreiben gleichsam aus demselben Urgrund persönlich an uns.

Die Dichterin selbst sagte in einem Interview, nicht ich habe diese poetische Botschaft geschrieben, sie wurde mir von anderer Hand für alle Menschen geschenkt.

Wir wollen besonders in diesem herausfordernden Jahr das Gedicht „Böhmen liegt am Meer“ und die Visionen der Dichterin zu einer bestärkenden Grundlage für unser Wachsen nach innen und außen werden lassen und gemeinsam mit unseren Träumen verbinden. Die Weiterbildung des Themas „Erklär mir Liebe“ bleibt unser zentrales Herzensanliegen.

Sind hierorts Häuser grün, tret ich noch in ein Haus.
Sind hier die Brücken heil, geh ich auf gutem Grund.
Ist Liebesmüh in alle Zeit verloren, verlier ich sie hier gern.
Bin ich’s nicht, ist es einer, der ist so gut wie ich.
 

Mit diesen Versen, mit denen das Gedicht „Böhmen liegt am Meer“ beginnt, inspiriert und beheimatet uns die Dichterin in unser inneres Werden. Sie färbt im Grün, der Farbe der Hoffnung, dieses uns allen zugehörige Wachsen in ein inneres Behaust-Sein. Unser Vertrauen in ein Werden auf diesem Urgrund legt sie in das poetische Bild der „Brücken“ die „heil“ sind. Sind darin unsere Übergänge nicht beschützt? Hier gehen wir mit den Erfahrungen der Visionärin auf gutem Grund, auf dem die Liebesmüh nicht verloren – ihr Tun von Freude getragen ist.

Mit diesen hoffnungsvollen uns stärkenden Gedanken in dem Gedicht „Böhmen liegt am Meer“ wollen wir unser Jahr eröffnen. 

 

Erstes Seminar: HOFFNUNG

22./23. Oktober 2022 – Ort: Wien 1, Club Alpha, Stubenbastei 12/14  (Achtung geändert!)

WIR WERDEN DIE GRUNDGEDANKEN DER PSYCHOLOGIE C.G. JUNGS UND DIE BEDEUTUNG GRUNDLEGENDER SYMBOLE ERINNERN UND GEDANKEN ZUR LIEBE IN DER GRIECHISCHEN PHILOSOPHIE EINFLIESSEN LASSEN.

In unserem Seminar im goldenen Herbst in Gumpoldskirchen werden wir uns an diesen für uns verbindlichen Urgrund, den uns bedeutende Menschen in ihren Erfahrungen wie Viktor Frankl, C.G. Jung, Teresa von Avila oder Theilard de Chardin beschrieben haben, gemeinsam erinnern.

Wir werden unsere diesbezüglichen Erfahrungen erinnern und Träume individuell einbauen. Ebenso versuchen, sie meditativ, körperlich gestaltend und bildnerisch vertiefend unseren eigenen Urgrund zu stärken.

 

Zweites Seminar: VERTRAUEN – URMEER DER LIEBE

03./04. Dezember 2022 – Ort: Graz

Festlicher Beginn am 02. Dezember um 17:00h im Schlossberghotel Graz mit einem Dialog zur sinngebenden Bedeutung von Weihnachten mit Musik und Aperitif.

VERTRAUEN IST DER LIEBE ZUGEHÖRIG. WIR WERDEN VERSUCHEN ES ANHAND DER VISIONÄREN ERFAHRUNGEN DER DICHTERIN UND UNSERER EIGENEN ZU SCHÖPFEN.

Grenzt hier ein Wort an mich, so lass ich’s grenzen.
Liegt Böhmen noch am Meer, glaub ich den Meeren wieder.
Und glaub ich noch ans Meer, so hoffe ich auf Land.

Die Zeit des Advents, in der wir eine neue Geburt in uns vorbereiten in einem JA zu uns selbst als Mensch mit Licht und Schatten, wird uns inspirieren und unsere Wandlung zum Licht hin stärken. Wir werden versuchen zu erkennen, welche Dinge aktiv in die Hand genommen werden wollen oder ihr Reifen auch bewusst geschehen zu lassen.

Diese uns Vertrauen schenkende Einstellung zu unserem WEG werden wir in diesen Tagen mit unseren Träumen individuell verbinden, vertiefen und im kreativ bildnerischen Gestalten in uns versuchen zu beheimaten.

Ingeborg Bachmanns Vision „Und glaub ich noch ans Meer“ ist uns Orientierung als die Eingangspforte in einen WEG auf dem uns die Hoffnung Begleiterin sein will. Einen Übungs-weg, der unserem Talent entspricht und uns auch mit Freude erfüllt.

Ein Gespräch mit Katharina Kolaritsch über „Spiritualität und Schöpfen der eigenen Gabe. Unser Aufbruch in den WEG“ sowie musikalische Begleitung werden diese Tage zu einem vorweihnachtlichen Fest werden lassen.

 

Drittes Seminar: LIEBEN UND PERSÖNLICHE BEZIEHUNGEN

04./05. Februar 2023 – Ort: Wien 1, Club Alpha, Stubenbastei 12/14

In diesen Tagen widmen wir uns der visionären Verheißung der Dichterin:

            “Von Grund auf weiss ich jetzt, und ich bin unverloren.“

Unverloren“ zu sein ist uns in einem Geborgen- und Aufgehobensein in etwas Größerem geschenkt. Und ist immer wieder neu Aufbruch und WEG in einer manchmal auch „reißenden Flut“ wie es Hilde Domin beschreibt – „aus der wir versehrter und heiler zu uns selbst entlassen werden“.

Wir bedürfen darin immer wieder des Anfängergeistes: Entschlossenheit, Zuversicht, Mut, Klugheit und eine liebende Einstellung.

Wir wollen auch versuchen, eine Wirksamkeit dieses in uns verankertem Sein auf unsere persönlichen Beziehungen zu betrachten. Ihre Projektionen darin erkennen und die Beziehung dadurch entlasten. Es sei erinnert, dass alles Unbewusste sich automatisch, wie auch unsere Zweifel, auf die Beziehung projizieren und für sich selbst zu bearbeiten sind.

 

Viertes Seminar – Intensivtage:  DANKBARKEIT UND FREUDE

Dienstag, 25. April bis Samstag, 29. April 2023 – Ort: Quartier Leech, Graz

Diese gemeinsamen Tage werden wir dem Vertiefen unseres WEGES widmen und versuchen, sie auch zu einem Fest werden zu lassen, in dem Traumarbeit, Humor und Spiel einen Zeitraum finden dürfen. Wir werden auch gemeinsam versuchen an unseren Träumen zu arbeiten und üben, selbst mit ihnen umzugehen.

Aus Jungs Forschungsergebnissen erkennen wir, dass die Träume sinnbezogen auf unser Reifen als Mensch wirken, uns in unsere Bestimmtheit, Festigkeit, Konfliktfähigkeit geleiten und in ein Leben, in dem das Sein sich aus einer Mitte, dem Selbst, gestaltet. Das Selbst setzt Jung dem Samenkorn einer Pflanze gleich. In einem Prozess in Symbolen und Bildern führt der Traum ebenso in eine innere Freiheit und Liebesfähigkeit, so er uns bewusst ist und wird.

 

Fünftes Seminar: DER WEG IST DAS ZIEL – FLIESSEND WERDEN

10./11. Juni 2023 – Ort: Quartier Leech, Graz

GEMEINSAMES ERINNERN, ZUSAMMENFÜHREN UND DER VERSUCH DAS ERKANNTE IN UNS ZU BEHEIMATEN

Ich grenz noch an ein Wort und an ein andres Land,
ich grenz, wie wenig auch, an alles immer mehr,

ein Böhme, ein Vagant, der nichts hat, den nichts hält,
begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.

Die Dichterin inspiriert uns bis zum Ende unserer Sehnsucht nach diesem Geborgensein und Unverlorensein zu streben, das gleichzeitig in unserer Mitte schon da ist. Und versuchen den Alltag aus dieser Mitte heraus zu leben.

Bachmann beschreibt diese Mitte poetisch als eine Stadt, wie sie symbolisch auch in unseren Träumen erscheint. „Böhmen liegt am Meer“ ist als Mitte ein archetypisches Bild unseres Unbewussten in dem alles Leben und unser Lebendigsein seinen Ursprung hat.

Diese Vision hinterlässt sie uns für alle Menschen, wie sie auch ihr geschenkt wurde.

wie ich mich irrte und Proben nie bestand,
doch hab ich sie bestanden, ein um das andre Mal.

Wie Böhmen sie bestand und eines schönen Tags
Zum Meer begnadigt wurde und jetzt am Wasser liegt.

Hoffnung und Ausdauer sind unsere Begleiter. Den sich in uns ereignenden Wandel überlässt die Dichterin einer anderen Dimension. Die aktive Regie des Bestehens spricht sie dem symbolischen Bild Böhmen zu, die eines Tages im Geschehen lassen zum Meer in die Unendlichkeit Liebe begnadigt wird.

 

Empfohlene Literatur :

  • „Erinnerungen, Träume, Gedanken“ von C.G. Jung
  • „Wörterbuch der Symbolik“ von Manfred Lurker
  • „Die Kunst des Liebens“ von Erich Fromm
  • „Erfahrungen einer Reise nach innen“ von Ute Karin Höllrigl
  • Das Gedicht „Böhmen liegt am Meer“ als Meditation

Termine:

Seminar I:     22./23 Oktober 2022

Seminar II:    03./04. Dezember 2022

Festlicher Beginn am 02. Dezember um 17:00h im Schlossberghotel Graz mit einem Dialog zur sinngebenden Bedeutung von Weihnachten mit Musik und Aperitif

Seminar III: 04./05. Februar 2023

Seminar IV,   25. bis 29. April 2023 (DI – SA ), Intensivtage

Seminar V:    10./11. Juni 2023

Seminarorte (vorläufig)

  • Club Alpha, Stubenbastei 12/14, 1010 Wien
  • Vortragssaal des Quartier Leech, Leechgasse 24, 8010 Graz
  • Atelier Sabine Riesenhuber, Ungergasse 9a, 8020 Graz

Seminarzeiten:

Samstag 11:00 – 17:00 Uhr und Sonntag 10:00 – 13:00 Uhr.

Intensivtage: Beginn erster Tag 14:00 Uhr, Ende letzter Tag 15:30 Uhr

Kosten:

Gesamte Weiterbildung: € 2.500,– mit sozialer Staffelung auf Anfrage

Unterkunft und Verpflegung sind nicht im Betrag inkludiert

Information & Anmeldung:

Heide Kraus

Email: heide.kraus@chello.at – Tel. 0660 5250405

www.ute–karin-hoellrigl.at

Anhang:

BÖHMEN LIEGT AM MEER

Sind hierorts Häuser grün, tret ich noch in ein Haus.
Sind hier die Brücken heil, geh ich auf gutem Grund.
Ist Liebesmüh in alle Zeit verloren, verlier ich sie hier gern.

Bin ich’s nicht, ist es einer, der ist so gut wie ich.

Grenzt hier ein Wort an mich, so laß ich’s grenzen.
Liegt Böhmen noch am Meer, glaub ich den Meeren wieder.
Und glaub ich noch ans Meer, so hoffe ich auf Land.

Bin ich’s, so ist’s ein jeder, der ist soviel wie ich.
Ich will nichts mehr für mich. Ich will zugrunde gehen.

Zugrund – das heißt zum Meer, dort find ich Böhmen wieder.
Zugrund gerichtet, wach ich ruhig auf.
Von Grund auf weiß ich jetzt, und ich bin unverloren.

Kommt her, ihr Böhmen alle, Seefahrer, Hafenhuren und Schiffe
unverankert. Wollt ihr nicht böhmisch sein, Illyrer, Veroneser,
und Venezianer alle. Spielt die Komödien, die lachen machen.

Und die zum Weinen sind. Und irrt euch hundertmal,
wie ich mich irrte und Proben nie bestand,
doch hab ich sie bestanden, ein um das andre Mal.

Wie Böhmen sie bestand und eines schönen Tags
Zum Meer begnadigt wurde und jetzt am Wasser liegt.

Ich grenz noch an ein Wort und an ein andres Land,
ich grenz, wie wenig auch, an alles immer mehr,

ein Böhme, ein Vagant, der nichts hat, den nichts hält,
begabt nur noch, vom Meer, das strittig ist, Land meiner Wahl zu sehen.

 

                                                                                                         (Ingeborg Bachmann)